![]() Aus Debstedts Geschichte Debstedt ist historischer Mittelpunkt einer großen Börde und eines ebenso großen Kirchspiels. Die Anfänge dieses Ortes reichen bis in die Steinzeit zurück. Der Name "Debstedt" soll von "de Ebbestätte" oder vom Personennamen "Dibbe" herrühren; wahrscheinlich ist aber, dass hier ein verklungenes Naturwort "deppe" für eine Gewässer-Schöpfe (düppe) Pate gestanden hat, denn das Urdorf lag in direkter Verbindung zu einer großen, jetzt verlandeten Niederung, die mit den Meeresgezeiten in Verbindung stand. Bedeutung erlangte Debstedt mit der Einführung des Christentums. Als Karl der Große im Jahre 797 dieses Gebiet eroberte, ließ er auf dem sächsischen Thingplatz in Debstedt die erste Tauf- und Wehrkirche aus Feldsteinen errichten und weihte sie dem fränkischen St. Dionysius. Der einst separat erbaute Feldsteinturm diente über Jahrhunderte den Seefahrern als Orientierunghilfe, um die heilige Pilgerstätte Debstedt anzusteuern. Neben der bestehenden Ur- und Mutterkirche sind hier ein gewesener Königshof und eine fränkische Militärstation wahrscheinlich. Das Adelsgeschlecht "von Debbestede" wird urkundlich erstmals im Jahre 1247 erwähnt, als Friedrich von Debstedt (Frethericus de Thebbestede) als Zeuge erscheint. In den Jahren 1329 - 33 tritt dann Wilhelm von Debstedt (Helmericus de Debbestede) als Landkäufer in Stade auf und von Lüder von Debstedt (Luderum de Debbestede) wissen wir aus den Jahren 1330/42, dass er vor 1330 starb, nachdem er für die Klostergründung in Neuenwalde (1334) etliche Güter geschenkt hatte. Dieses Adelsgeschlecht hat über weitreichenden Besitz verfügt. Ebenso über bedeutende Wegesperren (Kontrollen) bei Neuenwalde und Debstedt. Die noch erkennbaren Relikte der Rosenburg sind Zeugen einer solchen Wegesperre, die wiederum in Funktionsverbindung (Gräbenflutung) mit einer frühen Wassermühle gestanden haben muß, die am großen Beek, nahe der "Melkbargen" zu suchen ist. Als Hauptsitz dieses Adelsgeschlechts ist der "Büttel" wahrscheinlich. Außer den Gütern, die für das Kloster Neuenwalde geschenkt wurden, gab es Stiftungen für die Kirche und Pfarre Debstedt. Die Debstedter Edelherren gehörten zur Vasallität des Herzogs von Sachsen. Bis zum Jahre 1852 gab es den Verwaltungsbezirk "Börde Debstedt", der aus den Kirchspielen Debstedt und Holßel bestand. Die Börde Debstedt unterstand wiederum dem Amt Bederkesa. Zum Kirchspiel Debstedt gehörten bis vor wenigen Jahren die Dörfer Wehden, Laven, Spaden, Langen, Sievern und Debstedt. Heute sind nur noch Sievern, Debstedt und Wehden in diesem Kirchspiel vereint. Wobei Sievern und Debstedt politisch zur Stadt Langen gehören und Wehden zur Einheitsgemeinde Schiffdorf. Debstedt ist ein uralter Marktort. Mit der Kirchweihe entstand der Kirchmeßmarkt (Kirmes), der durch die Eingabe Martin Luthers in der Reformationszeit ausgetilgt wurde. Danach wurde auf politischer Ebene auf dem Dorfbrink der Viehmarkt abgehalten und offiziell mit Urkunde vom 16. Februar 1784 das Recht für einen Frühjahrs- und Herbstmarkt verliehen. Über 1000 Ochsen wechselten hier oftmals ihre Besitzer. Aber auch als Krammarkt war Debstedt von Bedeutung, denn alle nur denkbaren Haus- und Hofgeräte konnten hier erhandelt werden. Dabei diente nicht nur der Dorfbrink als Marktplatz, auch die anliegenden Straßen waren als Handelsfläche ausgewiesen. Den Anwohnern brachte der Markt gute Extraeinnahmen, weil sie für die Markttage eine Ausschankerlaubnis für Schnaps und Bier erhielten und auch den Ausspann für die anreisenden Pferdegespanne besorgten. Debstedt war als Kram-, Holz-, Pferde-, Hornvieh-, Schweine- und Gänsemarkt in ganz Norddeutschland bekannt und an den Markttagen hatten die Kinder in allen Orten der Börde Debstedt schulfrei. Nach dem 2. Weltkrieg ging der Marktbetrieb stark zurück und war 1984 zuletzt. Im Jahre 1876 wurde Debstedt mit einem Bahnhof an die neue Eisenbahnlinie Geestemünde -Bederkesa angeschlossen und der Postkutschenbetrieb eingestellt. Bald nach dem 2. Weltkrieg erreichte die Personenbeförderung ihren Höhepunkt, weshalb man extra eine weitere Haltestelle "Seepark" an der Baggerkuhle einrichtete. Bei Aufhebung ging der Name "Seepark" auf das in der Nähe neu erbaute Krankenhaus über. 1968 kam der Personenverkehr auf der ganzen Bahnstrecke zum erliegen. Jetzt wird die Bahnstrecke als Museumseisenbahn betrieben. Nach zwei Großbränden in den Jahren 1847 und 1912 erhielt Debstedt ein neues Gesicht. Hinzu kam die Anlage mehrerer neuer Siedlungen und das große moderne Krankenhaus wurde von 1959 - 1962 auf der "Schwarzen Höhe" erbaut und 1984/85 erweitert. Durch Fertigstellung der Autobahnstrecke Bremen-Cuxhaven im Jahre 1974 ist Debstedt mit direkter Ausfahrt an das Autobahnnetz angeschlossen. Im Zuge dieser Baumaßnahme entstand die Autobahnmeisterei Debstedt und das Gewerbegebiet an der Autobahn. Im Jahre 1971 schließt sich Debstedt der Samtgemeinde Langen an und wurde im Zuge der Gebietsreform 1974 der neu gebildeten Einheitsgemeinde (Großgemeinde) Langen zugeschlagen, die seit 1990 "Stadt Langen" heißt. |